Achtung, Meditation.
Wir gucken uns den Begriff an für das, was
wir in der letzten Folge gemacht haben,
was wir heute oft Meditation nennen.
Interessanterweise hieß
ein Kurs hier in der Stadt, in Würzburg,
bei der KHG (der Katholischen
Hochschulgemeinde), wo ich gerne zum
Beten und Musik machen hingegangen bin,
der Kurs hieß früher
Kontemplation und heute heißt er
Einführung in die christliche Meditation.
Und ähnlich ging es meinem
Meditationslehrer, der früher auch
Techniken gelehrt hat und
er nannte sie Contemplation und heute
heißen sie auch
eher Meditation oder einfach nur Practice,
weil die Menschen gar nicht mehr
wissen, was Kontemplation ist
beziehungsweise
"Meditation" heute für mehrere Dinge benutzt
wird, die sehr unterschiedlich sind.
Die lateinischen Begriffe
Contemplatio und Meditatio hatten noch
einen dritten Bruder, Oratio, das Gebet.
Wobei, Gebet ist vielleicht
auch nicht unbedingt klar.
Gebet kann nämlich auch nicht nur sein,
„Ich sage was", sondern "ich höre zu".
So benutze ich es tatsächlich heute oft.
Das heißt, ich benutze
Gebet auch in dem Sinne, wie
man Kontemplation benutzen kann.
Kontemplation und Meditation, die beiden.
Im Yoga gibt es die Begriffe
„Dhyana" und „Samadhi".
Und Dhyana sind temporäre
Zustände, Versenkungszustände.
Und Samadhi ist ein Bewusstsein, welches
anders ist als das, was wir gewohnt sind.
Die gewöhnlichen Bewusstseinszustände sind
Wachsein, Träumen und traumloser Schlaf.
Und die wechseln sich in
der zeitlichen Abfolge ab.
Es gibt dabei etwas, das heißt Samadhi,
was außerhalb der Zeit ist,
was auch permanent ist.
Oder permanent erreicht werden kann,
was also mühelos und bedingungslos ist,
wie die Meditation in der letzten Folge.
Die
Versenkungszustände kann ich ganz gut
erreichen, wenn ich mich in der Meditation
auf ein Objekt konzentriere,
aber sie sind vergänglich.
Und dann gibt es eben das, was bleibt.
Ich kann bei mir erzählen von einem Mal.
Wir waren in Taizé eine Woche lang,
aber es war Taizé on Steroids.
Ich hatte gerade einen
Online-Retreat am Laufen.
Das heißt, wir haben zwölf Wochen lang uns
jede Woche getroffen.
Ich habe jeden Tag meditiert.
Ich habe jede Woche Heilarbeit gemacht
und ich habe diese Praxis in Taizé
fortgesetzt mit
zusätzlicher Zeit, alleine in Stille, weil
die Stille in den Taizégebeten
doch extrem kurz ist.
Ich habe auch alleine mir Zeit genommen
für weitere Heilarbeit,
weil die nicht Teil der Taizépraxis ist,
leider,
also wie sie den meisten spirituellen
Wegen fehlt,
und kam
an einen Punkt, wo sich bei mir etwas
öffnete, nachdem ich bereit war,
allen eigenen Willen, alle Vorstellungen,
alle Erwartungen loszulassen und
einfach hinzuschauen, was da ist.
Und das, was da ist, was ich „Wirklichkeit"
nenne, was man auch das Leben oder das
Göttliche nennen kann,
offenbarte sich ein Stück weit.
Ich wurde geflutet, überschwemmt von
Licht, von Glückseligkeit.
Ich fühlte mich wie unter einem goldenen
Wasserfall, der auf mich runterbraust.
Und ... und ich war so glücklich wie noch nie.
Wir benennen gerne die Zustände,
in denen wir uns befinden.
Und da war ein neues Wort, was hochkam.
Gut.
Die Welt, in der ich war, war
gut, maximal gut.
Und
das war ein Wort, was ich nie vorher
genutzt hatte
in meinem Meditationstagebuch.
Dass die Welt so gut ist und
wie sie genau gut ist, auf welche Art,
das konnte ich ab diesem Moment
und seither sehen und vorher nicht.
Es war ein Teil der Wirklichkeit, zu dem
ich vorher keinen direkten Zugang hatte.
Und seither ist mein Leben reicher.
Das war ein spiritueller Durchbruch.
Nicht mein erster, es wird auch
nicht mein letzter gewesen sein.
Und das nenne ich Erwachen.
Das Wort Erwachen heißt
auch - oder der Erwachte - heißt Buddha.
Buddha heißt nichts
anderes als "der Erwachte".
Jetzt gibt es spirituelle Techniken, die
katalysieren diesen Prozess des Erwachens.
Und es gibt spirituelle Techniken,
die bringen uns nur in temporäre
Zustände, in Versenkungszustände.
Und es gibt spirituelle
Techniken, die machen weder noch.
Zum Beispiel eine geführte Traumreise.
Und
alle die laufen heute unter dem
Oberbegriff „Meditation", was wieder
für extrem viel Verwirrung sorgt.
Manche nennen die Meditation für
Versenkungszustände auch
die Sammlungsmeditation und die für
den Prozess des Erwachens eine
Meditation des Leerwerdens, Meditation
der Leere, ohne Objekt, ohne Erwartung.
Was der Prozess des Erwachens
auch mit sich bringt,
ist
eben ein Sehen von Dingen und
Verstehen von Zusammenhängen, was vorher
nicht da war, aber auch einfach
eine viel stärkere Präsenz.
Bei meinem ersten Mal habe ich es auch so
beschrieben, wie als wenn ich von einem
total verpixelten Display zu einem
scharfen Display upgegradet hätte.
Mein komplettes Leben,
meine komplette Wahrnehmung.
Und ich von 98% geistesabwesend auf
95% geistesabwesend gegangen bin.
Das heißt, ich kriege von meinem Leben
einfach ein Mehrfaches von dem mit,
was ich vorher mitgekriegt hatte.
Und so schön das klingt,
ich muss dich vor diesem Prozess warnen.
Er ist nicht ohne.
Er braucht alles,
was du geben kannst und mehr.
Du wirst über dich hinauswachsen.
Er wird dich bis an deine Grenzen fordern.
Der spirituelle Weg ist keine Wellness.
Es ist kein Hobby.
Es geht viel tiefer als das.
Und wenn du mit Meditation anfängst
und du bist nicht willens
oder nicht bereit,
spirituell deinen eigenen Mann,
deine eigene Frau zu stehen
und standhaft zu bleiben,
wenn unangenehme Dinge sich zeigen
und dich in die Irre führen möchten.
Falls dir der innere Kompass fehlt, die
Integrität
für deine Erfahrung die volle
Verantwortung zu übernehmen,
deiner inneren Führung
zu vertrauen und sie zu unterscheiden von
den tausend anderen Stimmen, die auch in
dir drin sind und vor allem auch
um dich herum, dann ist eine
Katastrophe vorprogrammiert.
Dann macht Meditation
die Sachen nur schlimmer.
Es gibt Menschen, die meditieren und die
möchten gerne eine Auszeit,
die möchten davonlaufen vor den
Problemen um sie herum und in ihnen drin.
Und das wird nicht funktionieren.
Der Prozess des Erwachens bedeutet
genau, Dinge zu korrigieren.
Und dafür müssen sich die Dinge
zeigen, die noch nicht gut sind.
Und das werden sie.
Alle unsere ungeliebten Anteile
kommen, einer nach dem anderen.
Nicht alle gleichzeitig.
Also es ist auch -
solange man keine Drogen nimmt -
ein relativ sicherer Prozess,
solange ich weiß,
was ich tue,
was die meisten aber nicht wissen.
Es ist ein händelbarer, es
ist ein managebarer Prozess.
Es kommt nie mehr als das, wofür du bereit
bist, aber du musst bereit sein, dich mit
der Wirklichkeit auseinanderzusetzen.
Es muss dir um die Wahrheit gehen,
deine wahre Natur, die wahre
Natur der Wirklichkeit.
Dann kommt ihr auf einen grünen
Zweig, die Wirklichkeit und du.
Wenn du nur
bestimmte Dinge wahrhaben möchtest und
andere nicht,
wird der Prozess stoppen.
Und er stoppt eventuell an einem Punkt,
der unschöner ist,
als der Punkt, an dem das Ganze
begonnen hat,
an dem du mit der
bewussten Reise begonnen hast.
Die unbewusste (Reise) startet
nämlich viel, viel früher.
Also es ist ein lohnender Prozess.
Es ist ein herausforderender Prozess.
Aber vor allem: Es ist ein realer Prozess.
Er wurde in alten Schriften beschrieben,
aus sämtlichen Kulturen
über die Jahrtausende.
Aber ja, Menschen wachen auch heute auf,
Dutzende, Hundert, Tausende.
Es ist leichter und vor allem einfacher,
als es oft dargestellt, erzählt wird.
Also wenn es dich ruft,
go for it.
Schreib mir eine Nachricht.
Ist nicht meine Hauptarbeit, aber
ich kann dir gerne eine
erste Orientierungshilfe geben.
Mein Name ist Julius Popp und schön, dass
du mir deine Aufmerksamkeit schenkst.